Maßnahmekarten für einen Massenanfall von Patienten auf See

Bei einem Massenanfall von Patienten auf See ist die Mannschaft, im Gegensatz zu einem ähnlichen Vorfall an Land, oft viele Stunden auf sich allein gestellt.

In dieser Zeit müssen Strukturen geschaffen und eine bestmögliche Behandlung der Patienten vorbereitet werden. Um die Crew in dieser Zeit zu unterstützen, hat das Institut für Sicherheitstechnik/Schiffssicherheit e.V.  innerhalb des Projektes KOMPASS Maßnahmenkarten erarbeitet. Sie definieren genau die Aufgaben, die bei einem Massenanfall von Verletzten an Bord zu übernehmen sind und beschreiben die Tätigkeiten, die zur Erfüllung dieser Aufgaben abzuarbeiten sind. Die Karten orientieren sich an den auf einem Schiff vorhandenen Bedingungen und Ausrüstungen.

Die Maßnahmenkarten sind eine allgemeine Grundlage zur Anwendung auf Passagierschiffen. Sie können gegebenenfalls an die ganz konkreten Bedingungen auf einem Schiff angepasst werden.

Zur schnellen Einsatzbereitschaft sollten die Karten in einem Ringbuchordner auf der Brücke hinterlegt werden. Die Schiffsführung kann dann in einem Notfall, je nach Situation, einzelne Karten herausnehmen und an zur Verfügung stehende Crew-Mitglieder verteilen.

deutsch: Massnahmekarten_ger

englisch: ProcedureCards_en

Empfehlung zur Einbindung von Passagieren sowie zum Umgang mit Angehörigen und Verletzten

Im Falle eines MANV auf See ist eine Zuführung von medizinischem Rettungspersonal nur bedingt oder gar nicht möglich. Dadurch können Verletzte nur mit Latenz und über einen langen Zeitraum gerettet werden, sodass ein MANV auf See eine medizinisch, ethisch und einsatztechnisch äußerst prekäre Lage darstellt. Neben der Versorgung der Verletzten stellt der Umgang mit den Angehörigen und den unverletzten Passagieren eine große Herausforderung für die Schiffsbesatzung dar. Aus diesem Grund werden in diesem Bericht Empfehlungen für die Einbindung von Passagieren und den Umgang mit unverletzten Passagieren und Angehörigen entwickelt und kritisch diskutiert.

KOMPASS_Einbindung_Laien_und_Helfer_UMG

Empfehlung zur Einbindung landseitiger Helfer

Innerhalb der Bevölkerung existiert eine große Hilfsbereitschaft insbesondere bei einem Großschadensereignis die eigene Arbeitskraft für eine schnelle Hilfe zur Verfügung zu stellen. Diese Bereitschaft stellt eine große Ressource für die Bewältigung von Extremsituationen dar. Jedoch steigt parallel dazu der Anteil an koordinierenden Aufgaben für die Einsatzleitung.
Aus diesem Grund werden in diesem Bericht, die Möglichkeiten und Herausforderungen der Einbindung von ehrenamtlichen Helfern und spontan verfügbaren Helfern auf der Landseite bei einem MANV auf See dargestellt und Empfehlungen für die Praxis gegeben.

Einbindung_externer_landseitiger_Helfer

Medizinische Standards in der Seeschifffahrt

Im Zuge des ersten Arbeitspaketes wurden die medizinischen Standards recherchiert, die sich aus internationaler und nationalen Abkommen bzw. Gesetzen ergeben. Das Ergebnis ist ein Überblick über die Definitionen und Regelungen von medizinischen Versorgungsstandards auf Schiffen, welcher neben Themenfeldern wie Schiffssicherheit, Umweltverschmutzung sowie Mensch und Sicherheit auch deutsche Leitlinien und Qualifikationsnormen für Schiffsärzte zusammenfasst.

Medizinische Standards in der Seeschifffahrt

Konzept zur Erstellung von Musterpatienten

Der Massenanfall von Patienten auf See stellt unterschiedliche Fachdisziplinen und Akteure aufgrund der spezifischen Einsatzlage vor besondere Herausforderungen.

Um den zu erwartenden Bedarf an medizinischen Ressourcen in dieses System zu integrieren, wurden für drei ausgewählte Schadenslagen (Brand, Kollision und Infektion) Musterpatienten generiert. Diese Musterpatienten stellen fiktive verletzte oder erkrankte Personen mittels demographischer und medizinischer Parameter dar.

KOMPASS_MuPa_Gen_website

KOMPASS-Fragenkatalog – Ihre Mitarbeit ist gefragt!

Im Zusammenhang mit der Aufstellung aller an einem Massenanfall auf See beteiligten Institutionen und Behörden (siehe Plakat Aufbauorganisation) wurden zahlreiche Interviews mit Vertretern der einzelnen Organisationen durchgeführt. Dabei ergaben sich eine Vielzahl von Fragen, angefangen von kleinen ausrüstungstechnischen Details bis hin zu allgemeinen rechtlichen Unklarheiten. Das Institut für Sicherheitstechnik / Schiffssicherheit hat diese Fragen gesammelt und strukturiert zu einem Fragenkatalog zusammengefasst. Im weiteren Projektverlauf werden die Projektpartner an der Beantwortung dieser Fragen arbeiten und diese Antworten, sofern unter Beachtung von Vertraulichkeiten möglich, in geeigneter Form zur allgemeinen Nutzung zur Verfügung stellen.

Auch andere, nicht direkt am Projekt beteiligte Personen, die mit der Thematik vertraut, involviert oder interessiert sind, sind herzlich zu Zuarbeiten aufgerufen.

Diese können unter Angabe der Frage und der Kontaktdaten an

kompass@schiffssicherheit.de

gesandt werden.

Fragenkatalog KOMPASS

Plakat Aufbauorganisation

Innerhalb des 1. Arbeitspaketes des KOMPASS-Projektes sollte die Aufbaustruktur und die Vernetzung aller an einem Massenanfall von Verletzten auf See beteiligten Behörden, Institutionen und Einsatzkräfte erfasst werden. Das Institut für Sicherheitstechnik/Schiffssicherheit hat entsprechend eine Übersicht erarbeitet, die diese Strukturen und ihre Beziehungen untereinander darstellen. Für Behörden des Bundes, der Länder bzw. Kommunen, privatwirtschaftliche oder ehrenamtliche Kräfte wurden dabei verschiedene Farben verwendet. Die Bedeutung der Farben ist im unteren Bereich der Übersicht nochmals erläutert.

Plakat Aufbauorganisation